19-09-2025
Der Sommer in der Küstenstadt Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong ist oft warm und schwül, wobei die Luftfeuchtigkeit durch die Verdunstung des Meerwassers noch erh?ht wird. In Zhang Jies Wohnung im chinesisch-deutschen ?kopark Qingdao gibt es jedoch keine Klimaanlage. Anstelle einer Klimaanlage oder Heizung ist Zhangs Wohnung mit einem Frischluftsystem und einer zus?tzlichen Isolierung ausgestattet. In jedem Zimmer befindet sich eine Anzeigetafel, die unter anderem die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit und den PM 2,5-Wert anzeigt.

Dieses am 29. Juli 2025 aufgenommene Drohnenfoto zeigt das Passivhaus-Technologiezentrum im chinesisch-deutschen ?kopark in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong. (Xinhua/Li Ziheng)
Zhangs Wohnung, die als eines der ersten Geb?ude des Landes mit extrem niedrigem Energieverbrauch auf staatlicher Ebene zertifiziert wurde, ist Teil des Passivhauskomplexes des ?koparks, der sich über 1,17 Millionen Quadratmeter erstreckt und Wohn-, Schul- und Bürogeb?ude umfasst.
Passivh?user unterliegen einem deutschen Konzept und haben einen strengen Standard für die Energieeffizienz von Geb?uden. Ein Passivhaus nutzt eine Kombination aus hochleistungsf?higer D?mmung, einer luftdichten Geb?udehülle, einem W?rmerückgewinnungssystem und Photovoltaik-Stromerzeugung, um die Abh?ngigkeit eines Hauses von künstlicher Heizung oder Kühlung zu reduzieren.
Die durch Passivh?user in diesem ?kopark eingesparte Energie reduziert die CO?-Emissionen um 26.800 Tonnen pro Jahr. Der ?kopark in Qingdao leistet einen herausragenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, der sich nicht nur auf seine Passivh?user beschr?nkt, und ist ein Beweis für die vertiefte Zusammenarbeit zwischen China und der EU im Klimabereich.
Diese Zusammenarbeit gipfelte im Juli, als die Staats- und Regierungschefs Chinas und der EU eine gemeinsame Erkl?rung zum Klimawandel abgaben. In dieser wurde anerkannt, dass eine verst?rkte Zusammenarbeit zwischen China und der EU in dieser Frage sich positiv auf das Wohlergehen der Menschen auf beiden Seiten auswirken und gleichzeitig von gro?er Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Multilateralismus und die F?rderung der globalen Klimapolitik sein würde.

Diese am 29. Juli 2025 aufgenommene Drohnenaufnahme zeigt eine Ansicht des chinesisch-deutschen ?koparks in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong. (Xinhua/Li Ziheng)
Der chinesisch-deutsche ?kopark Qingdao, ein 2010 von China und Deutschland unterzeichnetes Projekt, wurde 2011 in Angriff genommen und hat sich seitdem zu einem Komplex mit über 3.000 in- und ausl?ndischen Unternehmen sowie Bildungs- und Freizeiteinrichtungen entwickelt.
Bemerkenswert ist, dass der ?kopark 2013 Forschungsarbeiten zu passiver, extrem energiesparender Geb?udetechnologie aufgenommen hat, w?hrend im folgenden Jahr die erste Vereinbarung über ein Demonstrationsprojekt für diese Technologie von beiden Seiten unterzeichnet wurde – was zur Gründung des Passivhaus-Technologiezentrums führte.
Dieses Zentrum, ein elegantes Geb?ude mit wei?er Fassade, verfügt über hochleistungsf?hige Geb?udehüllen, Frischluft-W?rmerückgewinnungssysteme, Erdw?rmepumpen und Photovoltaikanlagen. Es erzielt j?hrliche Einsparungen von 1,3 Millionen Kilowattstunden beim Prim?renergieverbrauch, reduziert die CO?-Emissionen um 664 Tonnen und senkt die j?hrlichen Betriebskosten um 700.000 Yuan.
Für Zhang ist das Leben in einer Passivhauswohnung nicht nur komfortabel, sondern auch finanziell vorteilhaft. ?Das gesamte Frischluftsystem kostet mich etwa 3.500 Yuan pro Jahr an Stromkosten, was in etwa dem Betrag entspricht, den ich früher für eine einzige Heizperiode ausgegeben habe“, so Zhang.
Die deutsche Passivhaustechnologie eigne sich dank ihrer Anpassungsf?higkeit und der gro?en Heizungsregionen in Nordchina gut für China, sagte Han Fei, stellvertretender Gesch?ftsführer der Sino-German Ecopark Passive House Building Technology Co.
Darüber hinaus wies Han darauf hin, dass Chinas riesiger Immobilienmarkt, der eine Vielzahl von ?ffentlichen und Wohngeb?uden umfasst, erhebliche M?glichkeiten für die Anwendung dieser Technologie biete. Darüber hinaus setzen viele gro?e chinesische Hersteller von D?mmstoffen, Türen, Fenstern und Frischluftsystemen auf solche Technologien und erkennen deren Gesch?ftspotenzial.
Dank seines Engagements für Nachhaltigkeit hat sich der ?kopark zu einem Zentrum für deutsche Unternehmen entwickelt. Derzeit sind rund 65 Unternehmen aus deutschsprachigen L?ndern im Park t?tig.
Wang Yaowen, Betriebsleiter von ElringKlinger Plastics Technology (Qingdao) Co., Ltd., lobte die energieeffizienten Anlagen des Parks und erkl?rte, dass diese Anlagen eine Vielzahl modernster kohlenstoffarmer Technologien einsetzen würden.
?Sie bieten unseren deutsch finanzierten Unternehmen eine solide Unterstützung bei der Erreichung ihrer CO?-Reduktionsziele, stehen in perfektem Einklang mit unserem zentralen Engagement für nachhaltige Entwicklung und st?rken unser Vertrauen in die Vertiefung unserer Pr?senz auf dem chinesischen Markt“, so Wang.

Mitarbeiter warten am 29. Juli 2025 ein Frischluft-W?rmerückgewinnungssystem im Passivhaus-Technologiezentrum des chinesisch-deutschen ?koparks in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong. (Xinhua/Li Ziheng)
Im Jahr 2024 erzielte der chinesisch-deutsche ?kopark Qingdao ein Au?enhandelsvolumen von 15,8 Milliarden Yuan und nutzte tats?chliche Auslandsinvestitionen in H?he von 71 Millionen US-Dollar. Weiter wurden Investitionen in Sachanlagen über 23,42 Milliarden Yuan abgeschlossen, was einer Steigerung von 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bemerkenswert ist auch, dass kohlenstoffarme Industrieparks nicht nur ausl?ndische Unternehmen, sondern auch chinesische Unternehmen anziehen.
?In der Vergangenheit konzentrierten sich die Anfragen potenzieller Mieter haupts?chlich auf die Verfügbarkeit von Grundstücken und die Steuerpolitik. Heute interessieren sich Unternehmen jedoch zunehmend für die CO?-Emissionen des Industrieparks und den Anteil an ?kostrom“, erkl?rte Chai Qimin vom Nationalen Zentrum für Klimastrategie und internationale Zusammenarbeit auf einem Seminar des in Beijing ans?ssigen Instituts für globale Dekarbonisierungsfortschritte.
Dementsprechend wurde die F?rderung von CO?-freien Industrieparks als ein wichtiges Ziel für eine kohlenstoffarme Entwicklung anerkannt. Auf der zentralen Wirtschaftsarbeitskonferenz Chinas im letzten Jahr wurde verst?rkt eine grüne Wende in allen Sektoren gefordert – einschlie?lich der Einrichtung einer Reihe von CO?-freien Industrieparks.
Die Klimakooperation zwischen China und Deutschland geht über Qingdao hinaus. Im Jahr 2022 wurde im Rahmen ihrer Zusammenarbeit ein weiteres Passivhaus-Demonstrationszentrum in der nordchinesischen Stadt Tianjin er?ffnet. Darüber hinaus wurde 2024 in der nordchinesischen Provinz Hebei mit dem Bau von Passivh?usern mit extrem niedrigem Energieverbrauch begonnen, die eine Fl?che von über 2,24 Millionen Quadratmetern umfassen.
Boao in der südchinesischen Provinz Hainan hat unterdessen im M?rz 2024 eine CO?-neutrale Demonstrationszone eingeweiht, die von der Deutschen Energieagentur zertifiziert wurde.
?Diese Demonstrationszone sollte kein Bonsai sein, sondern zielt darauf ab, bew?hrte Verfahren zu f?rdern, die nachhaltig, reproduzierbar und skalierbar sind“, sagte Liang Kaijun, Manager bei der st?dtischen Investitions- und Baufirma Qionghai, einem der Unternehmen, die an der Entwicklung der Demonstrationszone in Boao beteiligt sind.