12-09-2025
Besucher im Ausstellungsbereich von BYD auf der IAA Mobility 2025 in München, Deutschland, am 9. September 2025. (Xinhua/Zhang Fan)
?Die Gewinner werden diejenigen sein, die Brücken bauen, keine Mauern.“
?Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für chinesische und europ?ische Autohersteller, die Zusammenarbeit zu st?rken“, gibt sich Luigi Gambardella, Pr?sident des in Brüssel ans?ssigen internationalen Digitalverbands ChinaEU, in einem Exklusivinterview mit Xinhua überzeugt. Grund: Die globale Automobilindustrie durchlaufe einen tiefgreifenden Wandel, erl?utert Gambardella.
?Gewinner werden diejenigen sein, die Brücken bauen, keine Mauern“, betont der Gründer und Pr?sident von ChinaEU. Der Aufstieg chinesischer Elektrofahrzeuge in Europa sei bemerkenswert, erkl?rt er.
Im Juli 2025 hat der chinesische Autohersteller BYD Berichten zufolge Tesla auf dem europ?ischen Markt erneut übertroffen. Auch andere chinesische Marken wie NIO und SAIC sind auf europ?ischen Stra?en immer sichtbarer geworden.
Einige chinesische Hersteller haben bereits in den Bau von Fabriken oder die Gründung von Joint Ventures in Europa investiert, w?hrend Unternehmen wie Xiaomi und Li Auto beschlossen haben, Forschungs- und Entwicklungszentren zu errichten, um sich auf eine zukünftige Marktexpansion vorzubereiten.
Die chinesischen Autohersteller h?tten einerseits ihre Kostenwettbewerbsf?higkeit durch die Beherrschung der gesamten Wertsch?pfungskette entwickelt – von der Batterieinnovation bis zur Gro?montage. Auf der anderen Seite übertreffe ihr Innovationstempo das von europ?ischen, amerikanischen und japanischen Unternehmen. Neue Modelle kommen schneller auf den Markt und Chinas Industrie nimmt weltweit eine führende Position in der Batterietechnologie ein, analysiert Gambardella im Interview.
Besucher am 9. September 2025 auf der IAA Mobility 2025 in München. (Xinhua/Zhang Fan)
?Chinesische Autohersteller bieten nicht nur einen Preisvorteil, sondern sprechen auch jüngere europ?ische Verbraucher an, indem sie fortschrittliche Technologie mit benutzerorientiertem Design kombinieren“, erkl?rt Gambardella.
Aus seiner Sicht lastet die Unsicherheit durch die US-Handelspolitik schwer auf der europ?ischen Automobilindustrie und hat weitreichende Folgen. Im Rahmen des neu abgeschlossenen Handelsabkommens zwischen den USA und der Europ?ischen Union (EU) erhebt Washington nun einen Zoll von 15 Prozent auf Autos und Autoteile, die aus der EU exportiert werden, gegenüber zuvor 2,5 Prozent.
?Das ist nicht weniger als ein schwerer Schlag für die europ?ischen Autohersteller und ihre Lieferketten“, warnt Gambardella.
Die Automobilindustrie ist noch immer eine bedeutende S?ule der europ?ischen Wirtschaft, wobei L?nder wie Deutschland, Frankreich und Italien stark von ihrer riesigen Lieferkette abh?ngig sind, die direkt oder indirekt Millionen von Arbeitspl?tzen sichert.
Die US-Zollpolitik werde die europ?ischen Hersteller dazu zwingen, die h?heren Kosten entweder selbst zu tragen – was die Gewinnmargen weiter drückt – oder sie an die Verbraucher weiterzugeben, was zu einem Verlust von Marktanteilen führen würde, warnt Gambardella.
Besucher im Ausstellungsbereich von Volkswagen w?hrend der IAA Mobility 2025 in München, Deutschland, am 9. September 2025. (Xinhua/Zhang Fan)
Noch besorgniserregender sei, dass der Druck nicht nur auf die Automobilhersteller beschr?nkt sein werde. ?Auch vorgelagerte Zulieferer von Komponenten und nachgelagerte Distributoren werden betroffen sein, was zu einem Dominoeffekt im gesamten ?kosystem führt“, prognostiziert Gamardella.
Der europ?ische Automobilsektor befinde sich bereits inmitten eines herausfordernden übergangs hin zu Elektrifizierung, autonomem Fahren und Dekarbonisierung – ein Wandel, der erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Produktion erfordere, betont der ChinaEU-Pr?sident.
Vor dem Hintergrund eines zunehmend komplexen und volatilen globalen Umfelds fordert Gambardella eine engere Zusammenarbeit zwischen chinesischen und europ?ischen Autoherstellern – von der Fertigung und Batterieentwicklung über Ladenetze bis hin zu nachhaltigen Materialien.